KCanG – Ein richtiges Scheiß-Gesetz

10. November 2025

Cannabis Konsum und die gescheiterte Evaluierung: Warum das Cannabis-Gesetz den Schwarzmarkt stärkt

Die erste Evaluierung des deutschen Cannabis-Gesetzes liegt vor – und die Ergebnisse sind ernüchternd. Während die Politik über die Zukunft der Cannabis-Legalisierung streitet, wächst der Schwarzmarkt weiter und die ursprünglich versprochenen Ziele werden verfehlt. Ein Blick auf die Fakten zeigt: Das Cannabis-Gesetz in seiner jetzigen Form schadet mehr, als es nützt.

Die Erkenntnisse der ersten Evaluierung im Überblick

Die erste wissenschaftliche Evaluierung des Cannabis-Gesetzes brachte im September/Oktober 2025 ernüchternde Ergebnisse:

Schwarzmarkt-Bekämpfung gescheitert:

Cannabis Konsum kaum verändert:

Polizei-Entlastung ausgeblieben:

  • Trotz 60-80% weniger Cannabis-Delikte keine echte Entlastung
  • Neue komplizierte Rechtslage erhöht Arbeitsbelastung
  • Verstärkte Kontrollen in Verbotszonen und Straßenverkehr nötig

 

Der wachsende Schwarzmarkt: Ein hausgemachtes Problem

Während das Cannabis-Gesetz den Schwarzmarkt eindämmen sollte, bewirkt es das Gegenteil. Die schlechte Umsetzung des Gesetzes schafft ideale Bedingungen für illegale Händler:

Warum der Schwarzmarkt profitiert:

  • Zu wenige legale Bezugsquellen (nur 0,1% des Bedarfs gedeckt)
  • Komplizierte Genehmigungsverfahren für Anbauvereine
  • Hohe bürokratische Hürden schrecken legale Anbieter ab
  • Nachfrage bleibt hoch, Angebot legal praktisch nicht vorhanden

Die Folgen für den Cannabis Konsum:

  • Konsumenten weichen auf illegale Quellen aus
  • Qualitätskontrolle fehlt weiterhin
  • Gesundheitsrisiken durch verunreinigte Produkte bleiben bestehen
  • Organisierte Kriminalität wird gestärkt statt geschwächt

 

Dobrindt’s klare Worte: “Ein richtiges Scheiß-Gesetz”

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) fand bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik deutliche Worte für das Cannabis-Gesetz. Er bezeichnete es als “ein richtiges Scheiß-Gesetz” und kritisierte, dass es “eher den Drogenkonsum fördert als dass es das Gegenteil tut.”

Dobrindt’s Kritikpunkte:

Experten widersprechen teilweise: Suchtforscher Bernd Werse konterte Dobrindt scharf und nannte dessen Aussage “eine richtige Scheiß-Aussage”. Er argumentiert, dass regelmäßige Cannabis-Konsumenten sich bereits legal versorgen und dem Schwarzmarkt entzogen werden.

Warum die Politik gegen die Legalisierung für den Schwarzmarkt kämpft

Die Haltung vieler Politiker zur Cannabis-Legalisierung ist paradox: Während sie vorgeben, Kriminalität zu bekämpfen, stärken sie durch ihre Blockadehaltung genau die Strukturen, die sie eigentlich schwächen wollen.

Politische Scheinheiligkeit:

  • Union fordert komplette Rücknahme der Legalisierung
  • Gleichzeitig beklagt sie wachsenden Schwarzmarkt
  • Bessere Umsetzung wird blockiert statt gefördert
  • Ideologie steht über praktischen Lösungen

Die Realität des Cannabis Konsums:

  • 5,3 Millionen Deutsche konsumieren regelmäßig Cannabis
  • Nachfrage ist unabhängig von Gesetzen vorhanden
  • Prohibition hat 50 Jahre lang versagt
  • Schwarzmarkt floriert bei schlechter Regulierung

 

Gewerkschaft der Polizei: Anpassung statt Rücknahme

Interessant ist die Position der Gewerkschaft der Polizei (GdP): Sie spricht sich nicht für eine Rücknahme des Gesetzes aus, sondern für Anpassungen. Dies zeigt, dass selbst die Praktiker vor Ort eine andere Lösung sehen als die Politik.

GdP-Forderungen:

  • Vereinfachung der Genehmigungsverfahren für Anbauvereine
  • Verkauf in ausgewählten Abgabestellen ermöglichen
  • Staatliche Kontrolle und steuerliche Vorteile nutzen
  • Nicht zurück zur gescheiterten Prohibition

Warum die Polizei Reformen will:

 

Was am Cannabis-Gesetz geändert werden muss

Um den Schwarzmarkt wirklich zu bekämpfen und die Ziele der Legalisierung zu erreichen, braucht es grundlegende Reformen:

Sofortige Maßnahmen:

  • Vereinfachung der Genehmigungsverfahren für Cannabis-Clubs
  • Erhöhung der Mitgliederzahl pro Verein
  • Reduzierung bürokratischer Hürden
  • Schnellere Bearbeitung von Anträgen

Mittelfristige Reformen:

  • Einführung lizenzierter Abgabestellen
  • Staatlich kontrollierter Verkauf in Modellregionen ausweiten
  • Steuerliche Regulierung wie bei Alkohol und Tabak
  • Qualitätskontrollen und Verbraucherschutz

Langfristige Lösung:

  • Vollständige Regulierung des Cannabis-Marktes
  • Entkriminalisierung aller Konsumenten
  • Fokus auf Prävention und Gesundheitsschutz
  • Steuereinnahmen für Suchtprävention nutzen

 

Fazit: Cannabis Konsum braucht sinnvolle Regulierung, nicht Prohibition

Die Evaluierung des Cannabis-Gesetzes zeigt deutlich: Halbherzige Legalisierung schadet mehr als sie nützt. Während Politiker wie Dobrindt das Gesetz als “Scheiß-Gesetz” bezeichnen, übersehen sie, dass ihre eigene Blockadehaltung das Problem verschärft.

Der Cannabis Konsum in Deutschland ist Realität – mit oder ohne Legalisierung. Die Frage ist nicht, ob Cannabis konsumiert wird, sondern wie wir als Gesellschaft damit umgehen. Eine schlechte Regulierung stärkt den Schwarzmarkt, eine gute schwächt ihn.

Die Gewerkschaft der Polizei hat es erkannt: Zurück zur Prohibition ist keine Lösung. Stattdessen braucht es mutige Reformen, die den Cannabis Konsum in geregelte Bahnen lenken und den Schwarzmarkt austrocknen. Nur so können die ursprünglichen Ziele der Legalisierung – Gesundheitsschutz, Jugendschutz und Kriminalitätsbekämpfung – tatsächlich erreicht werden.

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