Cannabis in der Medizin: Hoffnung für Patienten in Thüringen

Mai 1, 2024

Seit der Legalisierung von Cannabis für den Freizeitgebrauch am 1. April 2024 rückt auch der medizinische Einsatz von Cannabis in den Vordergrund. In Thüringen setzen bereits einige Ärzte auf die heilende Kraft der Pflanze. Doch die Hürden für Patienten bleiben hoch.

 

Cannabis als Medizin: Vielversprechende Anwendungsgebiete

Cannabis kann bei einer Vielzahl von Erkrankungen Linderung oder Heilung bringen. Chronische Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen bei Chemotherapie, Spastik bei Multipler Sklerose – die Liste der möglichen Anwendungsgebiete ist lang. In Studien konnte die Wirksamkeit von Cannabis bei diesen und weiteren Erkrankungen bereits belegt werden.

 

Ist Cannabis nun für den medizinischen Gebrauch verfügbar?

Das sagt die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen!

Unter bestimmten Bedingungen können Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen Cannabis-Arzneimittel mit den Wirkstoffen Dronabinol oder Nabilon oder Cannabis in Form von getrockneten Blüten oder Extrakten in standardisierter Qualität erhalten.

Jeder Haus- und Facharzt darf nach Genehmigung durch die Krankenkasse Cannabis verordnen. Eine Ausnahme gilt bei der Verordnung in der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung, hier ist keine Genehmigung der Krankenkasse erforderlich.

Auch bei der Verordnung von Cannabis ist das Wirtschaftlichkeitsgebot zu beachten. Bevor Cannabis als Rezeptur (in Form von getrockneten Blüten oder Extrakten) verordnet werden kann, muss geprüft werden, ob geeignete cannabishaltige Fertigarzneimittel verfügbar sind. Eine Verordnung in Form getrockneter Blüten muss gesondert begründet werden.

Bei der Nutzung von Cannabis in Form getrockneter Blüten werden diese im Regelfall mittels eines Verdampfers (Vaporisator) inhaliert. Dies führt zu einem raschen Anfluten und einem raschen Absinken im Blut. Es ist die schnellste Form der Resorption. Der maximale Effekt wird schon nach Minuten erreicht.

Die orale Einnahme von Fertigarzneimitteln oder standardisierten Extrakten ermöglicht eine sehr genaue Dosierung. Der maximale Effekt wird dagegen erst nach Stunden erreicht, die Wirkung hält länger als bei der Inhalation an.

Seit Inkrafttreten des Cannabisgesetzes (CanG) am 01.04.2024 werden cannabishaltige Zubereitungen und cannabishaltige Fertigarzneimittel über eRezept/Muster 16 verordnet. Lediglich Nabilon (Canemes®) wird weiterhin über ein Betäubungsmittel-Rezept verordnet.

Betäubungsmittelgesetz (BTMG) und Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung (BTMVV) wurden entsprechend angepasst. Es ist möglich, dass einige PVS-Anbieter die Änderungen erst zum 01.05.2024 einpflegen.

Quelle: https://www.kv-thueringen.de

 

Wie wirkt Cannabis im Körper?

Die Wirkstoffe in Cannabis, die sogenannten Cannabinoide, binden an Rezeptoren im Gehirn und Körper. Diese Rezeptoren spielen eine Rolle bei der Schmerzempfindung, Übelkeit, Appetit und Stimmung. Die genauen Wirkmechanismen von Cannabis sind noch nicht vollständig verstanden, aber die Forschung deutet darauf hin, dass die Pflanze eine Vielzahl von positiven Effekten auf den menschlichen Körper haben kann.

 

Cannabis Clubs in Thüringen: Informations- und Austauschplattformen

In Thüringen gibt es bereits einige Cannabis Clubs unter anderem den Cannabis Club Arnstadt (CCA). Dieser beschäftigt sich auch mit dem medizinischen Einsatz von Cannabis. Dieser Verein versucht Patienten Informationen und Austauschmöglichkeiten zu bieten um hier die Bandbreite der möglichen Behandlungsmöglichkeiten zu erweitern. Hier können sie sich mit anderen Betroffenen austauschen und von den Erfahrungen anderer profitieren. Dabei soll auch beim Anbau des clubeigenen Cannabis in Thüringen viel Wert auf professionelle Bedingungen gelegt werden. Dazu gehört Reinheit und möglichst engmaschig kontrollierte und einheitliche Wuchsbedingungen für die Pflanzen. Diese werden nicht die Reinraumbedingungen großer Anlagen gleich kommen. Das Ziel ist dennoch die Bedingungen für den Anbau von Cannabis auf sehr hohem Niveau zu halten.

 

Die Hürden für Patienten: Bürokratie und hohe Kosten

Trotz der seit 1. April 2024 vielversprechenden Möglichkeiten, ist der Zugang zu medizinischem Cannabis in Deutschland nach wie vor mit hohen Hürden verbunden. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten in der Regel nur bei schwerwiegenden Erkrankungen und wenn andere Therapien versagt haben. Der bürokratische Aufwand für Patienten ist zudem groß.

 

Cannabis in der Medizin: Ein Zukunftsthema mit Potenzial

Cannabis hat in der Medizin großes Potenzial. Die Forschung zu den Wirkstoffen der Pflanze und ihren Anwendungsgebieten schreitet voran. In Thüringen setzen bereits einige Ärzte auf die heilende Kraft von Cannabis. Doch die Hürden für Patienten bleiben hoch. Es ist zu hoffen, dass die Bürokratie abgebaut und die Kosten für medizinisches Cannabis gesenkt werden, damit mehr Patienten von den Vorteilen dieser vielversprechenden Therapie profitieren können.

 

Cannabis Club Thüringen: Anlaufstelle für Patienten und Interessierte

Cannabis Clubs in Thüringen bieten Patienten und Interessierten in Erfurt, Arnstadt und Ilmenau eine wichtige Anlaufstelle. Hier können sie sich informieren, austauschen und Kontakte knüpfen. Die Vereine leisten wichtige Aufklärungsarbeit und tragen dazu bei, dass der medizinische Einsatz von Cannabis in der Gesellschaft enttabuisiert wird.

Fazit

Cannabis in der Medizin ist ein Zukunftsthema mit großem Potenzial. In Thüringen setzen bereits einige Ärzte auf die heilende Kraft der Pflanze. Doch die Hürden für Patienten bleiben hoch. Es ist zu hoffen, dass die Bürokratie abgebaut und die Kosten für medizinisches Cannabis gesenkt werden, damit mehr Patienten von den Vorteilen dieser vielversprechenden Therapie profitieren können. Cannabis Clubs in Thüringen spielen eine wichtige Rolle bei der Aufklärung und Unterstützung von Patienten.

 

Hinweis: Die Informationen in diesem Beitrag dienen lediglich der allgemeinen Information und ersetzen keine Beratung durch einen Arzt. Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie Cannabis als Medizin in Betracht ziehen.

 

Weitere Informationen

  • https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/c/cannabis/faq-cannabis-als-medizin.html
  • https://www.handelsblatt.com/technik/medizin/cannabis-legalisierung-was-sich-jetzt-fuer-patienten-und-apotheken-aendert/100027627.html

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