Die Cannabis Legalisierung in den USA könnte eine unerwartete Wendung nehmen: Ausgerechnet Donald Trump, bekannt als strikter Drogenabstinenzler und Vertreter der konservativen Republikaner, soll Interesse an der Entkriminalisierung von Marihuana zeigen. Diese Entwicklung könnte die Landschaft der Cannabis-Politik in Amerika grundlegend verändern.
Aktuelle Situation der Cannabis Legalisierung in den USA
Cannabis steht in den USA noch immer als “Schedule I Drug” auf der Liste der härtesten Drogen – gleichgestellt mit Heroin. Trotz dieser Bundesklassifizierung haben die meisten US-Bundesstaaten Cannabis für medizinische Zwecke legalisiert, etwa die Hälfte sogar für den Freizeitkonsum. Diese Diskrepanz zwischen Bundes- und Staatsrecht schafft erhebliche Probleme: Cannabis-Unternehmen können oft keine Bankkonten eröffnen, und die Branche operiert in einer rechtlichen Grauzone.
Trumps neue Position zur Cannabis Legalisierung
Laut einem Bericht des Wall Street Journal soll Trump bei einem Spendendinner in seinem Golfklub in New Jersey Interesse gezeigt haben, Cannabis zur “Schedule III Drug” herabzustufen. Diese Änderung würde zwar Cannabis nicht vollständig legalisieren, aber erhebliche Verbesserungen bringen:
- Geringere Strafen für Anbau und Verkauf
- Apotheken könnten Cannabis als Arzneimittel führen
- Medizinische Forschung wäre einfacher möglich
- Banken könnten leichter mit Cannabis-Unternehmen zusammenarbeiten
Der Einfluss der Cannabis-Industrie auf Trump
Bei dem Million-Dollar-Spendendinner war Kim Rivers anwesend, Chefin von Trulieve, einem der größten Cannabis-Verkäufer in den USA. Die Verbindung zwischen Trump und der Cannabis-Industrie ist nicht neu:
- 2024: Trump erklärte, für die Cannabis-Legalisierung in Florida zu stimmen
- Nach der Wahl: Trulieve spendete 750.000 Dollar für Trumps Amtseinführungsfeier
- Strategische Partnerschaft: Rivers soll Trump direkt zur Entkriminalisierung aufgefordert haben
Politische Strategie hinter der Cannabis-Position
Trumps Interesse an der Cannabis Legalisierung folgt offenbar einer durchdachten politischen Strategie. Ein hochrangiger Regierungsmitarbeiter erklärte, Trump interessiere sich für “80-20-Themen” – Bereiche, wo 80 Prozent der Amerikaner Reformen befürworten.
Vorteile für Trump:
- Junge Wähler: Cannabis-Entkriminalisierung ist besonders bei jungen Menschen populär
- Parteiübergreifende Unterstützung: Auch Demokraten würden zustimmen
- Wirtschaftliche Chancen: Milliardenschwere Cannabis-Industrie als Unterstützer
Bidens Vorarbeit zur Cannabis-Reform
Interessant ist, dass Trumps Vorgänger Joe Biden bereits den Grundstein gelegt hatte: Im Mai 2024 schlug Bidens Justizministerium die Herabstufung von Cannabis vor. Die entsprechende Regel trat jedoch vor Bidens Amtsende im Januar 2025 nicht mehr in Kraft – eine Chance für Trump, sich als Reformer zu profilieren.
Widerstand gegen Cannabis-Legalisierung formiert sich
Nicht alle sind begeistert von Trumps möglichem Kurswechsel. Die Lobbygruppe “Smart Approaches to Marijuana” schaltet bereits Werbespots auf Fox News – Trumps bevorzugtem Fernsehsender. Besonders brisant: Die Gruppe wurde von Patrick Kennedy gegründet, dem Neffen von Trumps Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr.
Auswirkungen auf die Cannabis-Branche
Eine Herabstufung von Cannabis hätte massive Auswirkungen auf die amerikanische Cannabis-Industrie:
- Börsennotierung: Cannabis-Aktien könnten an der Wall Street gehandelt werden
- Bankgeschäfte: Normale Geschäftskonten und Kredite würden möglich
- Investitionen: Institutionelle Investoren könnten einsteigen
- Forschung: Medizinische Cannabis-Forschung würde erleichtert
Fazit: Cannabis Legalisierung als politisches Kalkül
Trumps überraschende Sympathie für die Cannabis-Entkriminalisierung zeigt, wie sich die politische Landschaft in den USA wandelt. Was einst ein Tabuthema für Konservative war, wird nun zur strategischen Chance. Die Kombination aus Großspenden der Cannabis-Industrie, populärer Unterstützung in der Bevölkerung und wirtschaftlichen Chancen macht die Cannabis Legalisierung zu einem attraktiven politischen Projekt – selbst für einen Republikaner wie Trump.
Die Entwicklung zeigt: In der amerikanischen Cannabis-Politik geht es längst nicht mehr nur um Ideologie, sondern um knallharte politische und wirtschaftliche Interessen.