Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland hat viele Hoffnungen geweckt – von einer Entlastung der Justiz über die Eindämmung des Schwarzmarkts bis hin zu neuen wirtschaftlichen Chancen, etwa durch den Cannabis Anbau in Regionen wie Thüringen. Doch ein aktueller Artikel der WELT („Cannabis: Der große Irrglaube nach der Legalisierung“) zeigt, dass die Realität komplexer ist und viele Erwartungen bislang nicht erfüllt wurden.
Die Realität nach der Legalisierung
Mit der Legalisierung von Cannabis wurde in Deutschland ein neues Kapitel aufgeschlagen. Viele Befürworter gingen davon aus, dass der Schwarzmarkt schnell verschwinden und der legale Cannabis Anbau florieren würde. Doch wie der Artikel der WELT eindrucksvoll darlegt, ist das Gegenteil der Fall: Der Schwarzmarkt bleibt weiterhin aktiv, und die Zahl der illegalen Anbieter ist kaum gesunken. Die Gründe dafür sind vielfältig – von bürokratischen Hürden für legale Anbauvereinigungen bis hin zu Preis- und Qualitätsunterschieden zwischen legalem und illegalem Cannabis. Dabei kenne sich nur wenige Menschen wirklich mit der Gesetzeslage aus. Die Menschen in Deutschland konsumieren und transportieren Cannabis und bauen es an, als würde es faktisch keine Regeln geben. Das führt unweigerlich zu Problemen. Allein die durch den deutschen Zoll 2024 beschlagnahmte Menge stieg im Vergleich zu 2023 um 50% von 8642 Kilogramm auf 12.618 Kilogramm.

Herausforderungen für den legalen Cannabis Anbau
Gerade in Thüringen, wo bisher 5 Vereine und auf den legalen Cannabis Anbau setzen, zeigt sich: Die gesetzlichen Vorgaben sind streng, die Bürokratie aufwendig und die Kosten für Lizenzen, Sicherheit und Qualitätskontrollen hoch. Viele kleine Anbauer und Vereine kämpfen mit den Auflagen und können preislich kaum mit dem Schwarzmarkt konkurrieren. Hinzu kommt, dass die Nachfrage nach günstigem Cannabis weiterhin hoch ist – und viele Konsumenten sich nicht für die Herkunft oder Qualität interessieren, solange der Preis stimmt.

Qualität und Sicherheit: Die Vorteile des legalen Weges
Trotz aller Schwierigkeiten bietet der legale Cannabis Anbau in Thüringen entscheidende Vorteile: Die Produkte sind kontrolliert, frei von Schadstoffen und entsprechen hohen Qualitätsstandards. Für medizinische Nutzer und verantwortungsbewusste Konsumenten ist das ein wichtiger Pluspunkt. Zudem entstehen durch den legalen Anbau neue Arbeitsplätze und regionale Wertschöpfung – ein Aspekt, der gerade für Thüringen als aufstrebende Cannabis-Region von Bedeutung ist.

Legale Bezahlmöglichkeiten: Ein unterschätztes Hindernis für Cannabis-Vereine
Ein weiteres, oft übersehenes Problem für Cannabis-Vereine in Thüringen und ganz Deutschland ist die Abwicklung von Zahlungen. Obwohl die Vereine legal agieren und einen wichtigen Beitrag zur Verdrängung des Schwarzmarktes leisten wollen, verweigern viele große Payment-Anbieter wie Sumup oder PayPal die Zusammenarbeit mit Cannabis-Vereinen. Diese Unternehmen stufen den Bereich trotz der Legalisierung weiterhin als illegal ein und schließen legale Vereine mit fadenscheinigen Begründungen von ihren Diensten aus. Die Folge: Viele Vereine sind gezwungen, Mitgliedsbeiträge und Zahlungen für Cannabis-Produkte ausschließlich in bar anzunehmen. Das erschwert nicht nur die Buchhaltung und erhöht den Verwaltungsaufwand, sondern öffnet auch Tür und Tor für den Verdacht illegaler Geschäfte – obwohl die Vereine transparent und gesetzeskonform arbeiten. Die Cannabis-Vereine wünschen sich daher dringend mehr Akzeptanz und Unterstützung von Banken und Zahlungsdienstleistern, um als legale Instanz ihren Beitrag zur Eindämmung des Schwarzmarktes leisten zu können. Nur mit modernen, nachvollziehbaren und sicheren Bezahlmöglichkeiten kann der legale Cannabis Anbau in Thüringen und ganz Deutschland sein volles Potenzial entfalten.
Der Schwarzmarkt bleibt eine Herausforderung
Wie der WELT-Artikel betont, ist der Schwarzmarkt nach wie vor präsent. Viele Konsumenten greifen weiterhin auf illegale Quellen zurück, weil diese günstiger und vor allem leichter zugänglich und verfügbar sind. Die Hoffnung, dass die Legalisierung den Schwarzmarkt automatisch verdrängt, hat sich bislang nicht erfüllt. Experten fordern daher eine weitere Vereinfachung der gesetzlichen Vorgaben, mehr Aufklärung und eine bessere Unterstützung für legale Anbauer – gerade in Regionen wie Thüringen, wo das Potenzial für hochwertigen Cannabis Anbau groß ist.
Ausblick: Was muss sich ändern?
Für eine erfolgreiche Zukunft des legalen Cannabis Anbaus in Thüringen und ganz Deutschland braucht es weniger Bürokratie, mehr Unterstützung für Anbauvereinigungen und eine stärkere Sensibilisierung der Konsumenten für Qualität und Sicherheit. Nur so kann der legale Markt wachsen und der Schwarzmarkt langfristig zurückgedrängt werden.
Fazit:
Die Legalisierung von Cannabis ist ein wichtiger Schritt, doch der Weg zu einem funktionierenden, legalen Markt ist noch lang. Gerade in Thüringen zeigt sich, wie viel Potenzial im legalen Cannabis Anbau steckt – aber auch, wie groß die Herausforderungen sind. Mit Engagement, Qualität und regionaler Identität kann Thüringen zu einer Vorzeigeregion für Cannabis in Deutschland werden.
Weitere Informationen und Hintergründe zum Thema gibt es im Originalartikel der WELT: Cannabis: Der große Irrglaube nach der Legalisierung