Cannabis-Teillegalisierung: Erste Bilanz für die Drogen- und Suchtberatung

5. September 2024

Die Teillegalisierung von Cannabis hat in den letzten Jahren zu einer intensiven Diskussion über die Auswirkungen auf den Drogenkonsum und die Suchtberatung geführt. Während viele Bedenken geäußert wurden, deuten die bisherigen Erfahrungen darauf hin, dass die befürchteten negativen Folgen ausgeblieben sind. Stattdessen zeichnet sich ein Bild ab, das von einer Verschiebung der Schwerpunkte in der Suchtberatung und einer neuen Offenheit im Umgang mit dem Thema Cannabis geprägt ist.

Veränderte Beratungsanlässe

Ein bemerkenswerter Effekt der Teillegalisierung ist die Veränderung der Beratungsanlässe. Während früher viele Ratsuchende aufgrund von Problemen mit illegal erworbenem Cannabis in die Beratung kamen, liegt der Fokus heute zunehmend auf Fragen rund um den kontrollierten Konsum, die Qualität des Produkts und mögliche Nebenwirkungen. Diese Verschiebung zeigt, dass die Legalisierung zu einer Entstigmatisierung des Themas geführt hat und Menschen offener über ihren Konsum sprechen.

Mehr Transparenz und Aufklärung

Die reglementierte Abgabe von Cannabis in lizenzierten Verkaufsstellen ermöglicht eine umfassendere Aufklärung über die Risiken und Nebenwirkungen des Konsums. Fachpersonal in den Verkaufsstellen steht den Kunden beratend zur Seite und kann auf aktuelle Studien und Informationen zurückgreifen. Dadurch wird ein Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis geschaffen.

Verbesserte Qualität und Sicherheit

Durch die Kontrolle der Anbau- und Herstellungsprozesse kann die Qualität von Cannabisprodukten sichergestellt werden. Verunreinigungen und unbeabsichtigte Beimischungen, die bei illegal hergestelltem Cannabis häufig vorkommen, können so vermieden werden. Dies trägt zu einer Minimierung gesundheitlicher Risiken bei.

Entlastung der Strafverfolgungsbehörden

Die Teillegalisierung hat zu einer Entlastung der Strafverfolgungsbehörden geführt. Ressourcen, die zuvor in die Bekämpfung des illegalen Cannabismarktes investiert wurden, können nun für andere Aufgaben eingesetzt werden. Dies ermöglicht eine effizientere Bekämpfung anderer Formen der Drogenkriminalität.

Neue Herausforderungen für die Suchtberatung

Trotz der positiven Entwicklungen stellt die Teillegalisierung auch neue Herausforderungen für die Suchtberatung dar. So ist es wichtig, die Beratungsangebote an die veränderten Bedürfnisse der Ratsuchenden anzupassen. Es bedarf einer intensiveren Schulung der Beraterinnen und Berater im Bereich Cannabis, um eine fundierte Beratung gewährleisten zu können.

Fazit

Die bisherigen Erfahrungen mit der Cannabis-Teillegalisierung zeigen, dass die befürchteten negativen Auswirkungen auf die Drogen- und Suchtberatung ausgeblieben sind. Stattdessen hat die Legalisierung aich in Thüringen  zu einer Verschiebung der Schwerpunkte in der Beratung und zu einer neuen Offenheit im Umgang mit dem Thema geführt. Es ist jedoch wichtig, die Entwicklungen weiterhin genau zu beobachten und die Beratungsangebote kontinuierlich anzupassen.

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